Annapurnarunde Teil 1
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29. März 2004
Mit dem Bus von Kathmandu über Mugling
nach Besisahar
Um 5:45 Uhr wurden wir geweckt. Die letzten
Sachen wurden gepackt und die Taschen in die Hotelhalle gebracht. Während unsere
Träger und Sherpas das Gepäck auf dem Dach des Busses verstauten, nutzten
wir die Zeit, um unser Frühstück einzunehmen.
Pünktlich um 8:00 Uhr fuhr unser Charterbus ab. Die Busse entsprechen nicht dem
gewohnten europäischem Standard, Bordrestaurant, Bordtoilette sind in Nepal nicht
üblich. So wurde der eine oder andere Zwischenstop eingelegt. Über eine relativ
gut ausgebaute Straße fuhren wir in etwa 4 Stunden Fahrzeit bis nach Mugling,
dass wir trotz der waghalsigen Überholmanöver unseres Fahrers wohlbehalten
erreichten. Der Fahrstil der nepalischen Fahrer ist nur mit ihrem Glauben an die Wiedergeburt
zu erklären. Mugling ist ein Verkehrsknotenpunkt, hier zweigt die Straße
nach Indien ab und in der westlichen Richtung geht's dann weiter über Dumre nach
Pokhara. In einem zur Straße hin offenen Lokal hielten wir unsere Mittagsrast.
Zum Essen wurde uns das landesübliche Daal Bhaat serviert, das aus einer Portion
Reis und Linsenpüree besteht. Dazu wurde noch sehr scharf eingelegtes Gemüse
gereicht.
So gestärkt fuhren wir um 13:00 weiter und bogen in Dumre von der Hauptstraße
in Richtung Besisahar ab. Die Straße wurde jetzt schmaler, war aber immer noch
geteert. Kurz vor Besisahar war ein Kontrollpunkt. Hier in diesem Gebiet sind die Maoisten
tätig, die das Königshaus stürzen und der Bevölkerung den Segen
der Demokratie und der sozialistischen Ordnung bringen wollen. Nachdem unser Fahrer
die Formalitäten erledigt hatte, ging's weiter nach Besisahar. Dort kamen wir
um 16:00 Uhr an und bezogen unser erstes Tourenquartier in der Thorong La Lodge. Um
18:00 Uhr fuhr ein Lautsprecherwagen durch den Ort und verhängte ab 19:00 Uhr
eine Ausgangssperre. Der Grund war der bevorstehende Königsbesuch in Manang mit
einer einhergehenden höheren Sicherheitsstufe.
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30. März 2004
Von Besisahar nach Ngadi
Am Morgen wurde zum ersten
Mal das 30 - 35 Kg schwere Gepäck für unsere Träger zusammengestellt.
Dann ging es los, zuerst noch über die Piste die bis nach Khudi führt. In
meinem Tagebuch habe ich übers Wetter folgenden Vermerk geschrieben. Etwa 30 Grad
und Schwül, sehr viel Dunst in der Atmosphäre. Die Fernsicht war dadurch
sehr stark eingeschränkt. Es war also kein Fotografenwetter. Wir bummelten langsam
durch eine eigenartig diffus beleuchtete Landschaft, machten auch die eine oder andere
Pause, ehe wir in Khudi über die erste Hängebrücke, die nicht besonders
vertrauenerweckend aussah, den Kliadi Khola überquerten. Ab hier gab es keinen
Motorenlärm mehr, keine Abgase verpesteten die Luft. Alle Waren die hier transportiert
werden, gelangen auf dem Rücken von Tragtieren oder Menschen ans Ziel. In Bulbuhle
überquerten wir auf einer weiteren Hängebrücke den Marsyandi Khola.
Dem Flusslauf folgten wir in den nächsten Tagen bis hinauf nach Manang. In einer
Lodge direkt neben der Brücke hielten wir unsere Mittagsrast.
Nach langer Rast ging's dann gemütlich durch eine von bäuerlicher Hand geprägte
Landschaft nach Ngadi (930 m), dem heutigen Endpunkt unserer Wanderung. In einer Lodge
bezogen wir unsere Zimmer und verbrachten den Nachmittag auf der Terrasse des Hauses.
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31. März 2004
Von Ngadi nach Jagat
Die alltägliche
Routine setzte ein. Um 6:00 Uhr wurden wir geweckt, dann erfolgte die obligatorische
Katzenwäsche, die Sachen wurden gepackt und nach dem Frühstück so gegen
7:30 Uhr erfolgte der Abmarsch nach Jagat. Das Wetter war wie am vergangenen Tag, es
war diesig und in der Frühe schon sehr warm und schwül. Der Weg führt
zuerst flach am Fluss entlang, später, in ständigem Auf und Ab durch eine
Terrassenlandschaft und zuletzt über ein steilen, schweißtreibenden Anstieg
hinauf nach Bahundanda (1310 m). Unter einem Pipalbaum, der in der Ortsmitte stand,
legten wir eine längere Rast ein. Hier gab es auch ein Telefon. Der Himmel zog
sich zu, in der Ferne hörten wir Donnergrollen. Bahundanda verließen wir
über einen ebenso steilen Weg, wie beim Anstieg zum Ort. Der Weg führte weiter
durch ein Seitental des Marsyangdi Kholas. Den Nebenfluss überquerten wir am Fuße
eines Wasserfalls. Zwischen Reis und Maisterrassen hindurch, leitete der Weg uns zu
einem Felsensteig über den wir um 12:45 Uhr den Ort Kanigaon erreichten und in
einer Lodge die Mittagsrast hielten. Ein kurzer Regenguss brachte keine Abkühlung,
es blieb weiterhin sehr schwül. Um 14:00 Uhr gingen wir weiter in Richtung Jagat.
Dazu stiegen wir zuerst zum Fluss hinab, den wir auf einer Hängebrücke überquerten
und so den Ort Syange (1190) erreichten. Ab hier ging es teils steigend, teils abfallend
am Fluss entlang. Zuletzt führte uns ein steiler Aufstieg über viele Treppen
hinauf nach Jagat (1250 m). Um ca. 17:00 erreichten wir, ziemlich gezeichnet von der
anstrengenden Etappe, Jagat und bezogen in der ECO Lodge unser Quartier für die
Nacht. Für die Anstrengungen des Tages wurden wir mit einem guten Essen verwöhnt,
es gab eine gute Suppe, Spaghetti Bolognese und zum Nachtisch einen Apfelstrudel. Um
21:30 Uhr ging's ins Bett. Angesichts der Strapazen des Tages, machte ich mir ernsthafte
Gedanken darüber, wie ich die Tour in größeren Höhen bewältigen
würde.
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01. April 2004
Jagat nach
Dharapani
Heute wurde
das Frühstück im Freien eingenommen. Am Ortsausgang warteten Kinder auf Süßigkeiten
oder einen Kugelschreiber. Das Wetter war wie an den vergangen Tagen, schwül und
diesig. Die Fernsicht beschränkte sich auf den Tiefblick zum Marsyandi River,
oder zu anderen Talseite, wo ein Wasserfall seine kühle Fracht in den Fluss entließ.
Wenn man schon Höhe gewonnen hatte, folgte prompt der Abstieg zu einer Hängebrücke,
mit nachfolgendem schweißtreibendem Aufstieg. Irgendwann, so um die Mittagszeit
standen wir vor einem Torbogen. Hier beginnt der Distrikt Manang. Nach dem Durchschreiten
des Bogens sahen wir in einer Talerweiterung den Ort Tal vor uns liegen. In einer Lodge
hielten wir unsere verdiente Mittagsrast.
Hoch über dem Fluss ging's nach der Rast weiter, bis zu einer Brücke. Auf
der anderen Talseite durften wir dann durch einen steilen Hang ansteigen um anschließend
zur nächsten Brücke abzusteigen. Danach führte der Weg leicht ansteigend
zur Brück vor Darapani (1750 m), dem Endpunkt dieser Etappe. Heute wurde europäisch
gegessen, es gab zum Abendessen eine Pizza.
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02. April 2004
Dharapani
- Chame
Inzwischen
war der tägliche Start schon zur Routine geworden, wir hatten unseren Rhythmus
gefunden. Der Weg führte ständig leicht ansteigend am Marsyangdi River entlang.
Blühende Apfelbäume bereicherten das Landschaftsbild. Die Schwüle der
letzten Tage hatte etwas abgenommen, denn wir waren schon auf über 2000 m Höhe.
Es war ein beschauliches Gehen in einer vom Fluss geprägten Landschaft. Kleine
Ortschaften wechselten sich mit einer urtümlichen Landschaft ab. In einer dieser
kleinen Ortschaft hielten wir im Hotel Marsyandi unsere Mittagsrast, schauten einem
Bauer beim Pflügen zu und sahen auch, wie ein neues Haus gebaut wird. Dann kamen
wir zum Checkpoint vor Chame. Hier wurden die Trekkingpermits überprüft und
am späten Nachmittag erreichten wir die Sangso Lodge in Chame. Der Ort liegt auf
einer Höhe von 2670 m.
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03. April 2004
Chame -
Pisang
Der erste Blick aus dem Fenster
zeigte uns das, worauf wir schon lange gewartet hatten, klare Sicht zum 6931 m hohen
Lamjung Himal und auch die Annapurna II tauchte über dem Dach der Lodge auf.
Durch eine Chörte verließen wir Chame. Ein erstes steiles Stück brachte
uns zweihundert Höhenmeter hinauf. Davon verloren wir 80 Höhenmeter beim
folgenden Abstieg. Im Rückblick und in der Gehrichtung konnten wir endlich weiße
Bergspitzen über den grünen Hängen des Tales sehen. Auf der Hälfte
der Wegstrecke liegt Brathang. Dort hielten wir auf einer Dachterrasse unsere Mittagspause.
Über einen Felsensteig gelangten wir zu einer Brücke. Im Rückblick sahen
wir zu einer rund 1800 m hohen Felsenwand, die das Tal wie das Rund eines Amphitheaters
abschloss. Diese Wand wurde von einem Gletscher blankgeschliffen, der sich inzwischen
über den oberen Wandabschluß zurückgezogen hat.
Pisang (3190 m) erreichten wir so gegen 15:00 Uhr. Im Hotel Utse nahmen wir Quartier
für die Nacht. Unsere Träger und Sherpas waren noch nicht müde und spielten
zum Ausgleich Volleyball.
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04. April 2004
Pisang
- Gyaru - Ngawal - Hongde
Morgens um 6:30 Uhr blickte
ich von der Dachterrasse zum Pisang Peak 6091 m. Es versprach ein wunderschöner
Tag zu werden. Gegen 8:00 Uhr brachen wir auf, um hinauf nach Ghyaru und anschließend
über den Höhenweg weiter nach Ngawal und von dort hinab ins Tal nach Hongde
zu gehen. In Gehrichtung hatten wir dabei den Pisang Peak vor Augen und im Rückblick
ragte über dem Ort die Annapurna II ihr weißes Haupt in einen wolkenlosen
Himmel. Sie ist 7937 m hoch, 63 m Höhenmeter fehlen noch bis magischen Grenze
von 8000 m. Wir wanderten gemütlich weiter durch ein wunderschöne Landschaft
mit lichtem Nadelwaldbestand, endlich klare Sicht und große Berge. In keinem
Buch über diese Trekkingroute fehlt ein Bild vom grünen See von Pisang, in
dem sich die Annapurna II spiegelt. Eine Manimauer säumte den Weg, in der sich
auch ein bunt bemalter Manistein befand. In ihm ist das buddhistische Mantra "Om
mani padme um" eingraviert. Es ist das bedeutendste Mantra des tibetischen Buddhismus
und heißt wörtlich "Juwel im Lotus" Hinter der Brücke ging
es dann 400 Höhenmeter steil hinauf nach Ghyaru, das auf einer Höhe von 3670
m liegt. Am Ortseingag steht ein rotes Tor, das natürlich auch einen Durchblick
zur Annapurna II erlaubt. Hier befinden wir uns im Regenschatten des Annapurnamassivs.
Es gibt sehr wenig Regen in dieser Region, deshalb haben die Häuser flache Dächer
und sind aus kunstvoll aufgeschichteten Steinen erbaut. In diesem Ort machten wir auch
unsere Mittagsrast und genossen dabei die Aussicht auf das Annapurnamassiv.
Über einen Hangweg, von dem wir nach Ghyaru und zum Pisang Peak zurückblicken,
wanderten wir dann in etwa 2 Std. nach Ngawal, das auf einer Hangterrasse, mit Blick
zum 6585 m hohen Chulu East liegt. Auf der Dachterrasse eines Hauses tranken wir noch
einen Tee und beobachteten das Treiben im Ort. Ein kleines Mädchen hatte schnell
mit uns Freundschaft geschlossen. Dann stiegen wir hinab nach Hongde, wo wir in der
Humde Lodge unser Quartier für die Nacht bezogen.
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