Annapurnarunde Teil 3
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14. April
2004
Von
Tatopani bis Ghorapani
Am frühen Morgen
fällt der Blick auf den Nilgiri South. Heute lag ein langer und anstrengender
Tag vor uns. Rund 1700 Höhenmeter sind bis Ghorapani zu überwinden. Wir wollten
die kühlen Morgenstunden auszunutzen und machten uns bereits um 6:35 Uhr auf den
Weg. Die Morgenkühle betrug schon über zwanzig Grad, dazu war es recht schwül.
Der Weg ist mit Steinplatten befestigt und so stiegen wir Stufe um Stufe bergan. Die
Treppenstufen sind unregelmäßig, mal hoch, mal flach, mal breit, mal schmal,
es ist eine Treppe die 1700 Höhenmeter empor führt. Über tausende von
Stufen überwinden wir so die Niveauunterschiede zwischen den Ortschaften. Es ist
Bauernland, die ganze Landschaft, sieht man von Waldstücken ab, ist terrassiert.
Dort werden in den tieferen Lagen Reis, etwas höher Mais, Gerste und Kartoffeln
angebaut. Wir steigen Stufe um Stufe höher, erreichen in der Mittagszeit den Ort
Sikha, wo wir in einer Lodge unsere Mittagsrast halten. Sikha liegt auf einer Höhe
von rund 2000 m, die Hälfte unseres Tagespensums an Höhenmetern sind hier
schon geschafft.
Es ist sehr schwül, auf der anderen Talseite tobt ein heftiges Gewitter, wir bleiben
jedoch davon verschont. In den höheren Lagen kommen wir durch Rhododendronwälder,
die um diese Jahreszeit ihren Blütenschmuck angelegt haben. Stufe um Stufe ging's
weiter hinauf, um 15:30 Uhr war Ghorapani erreicht und über die letzten Stufen
für diesen Tag ging es hinauf in den Ort zu unserer Lodge. Der Name Ghorapani
lässt sich mit Pferdewasser übersetzen. Auf der Passhöhe wurden wohl
früher die Lasttiere getränkt, heute sind es die durstigen Touristen.
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15. April
2004
Von Ghorapani auf den Poon Hill und weiter nach Tarapani.
Um 4:45 war wecken, um
5:00 Uhr waren wir unterwegs zum Poon Hill, um mit vielen anderen Leuten auf 3194 m
Höhe den Sonnenaufgang zu erleben. Als erster wurde der 8167 m hohe Dhaulagiri
von den Sonnenstrahlen erleuchtet. Annapurna South und Machhapuchhare waren im Schattenriss
gegen den hellen Himmel zu sehen. Um diese Zeit war es noch recht frisch. Doch dann
ging das Schauspiel endlich los. Hinter dem Bergkamm, von unserer Sicht rechts vom
Machhapuchhare, kam der Sonnenball hoch.
Nachdem wir das immer wieder schöne
Schauspiel des erwachenden Tages genug gewürdigt hatten, versammelten wir uns
zum obligatorischen Gruppenbild. Dann ging es durch den Rhododendronwald zurück
nach Ghorapani, wo das Frühstück auf uns wartet. Beim Abstieg fanden wir
neben den blühenden Rhododendronbäumen noch andere blühende Pflanzen.
Da ich kein Bestimmungsbuch für Pflanzen aus Nepal habe, kann ich ihnen die Namen
dieser Pflanzen leider nicht nennen.
Der Abstieg nach Tarapani begann,
wie schon so oft auf dieser Tour, mit einem schweißtreibenden Aufstieg. Treppen
führten uns durch den Rhododendronwald auf eine Anhöhe, die genau so hoch
wie der Poon Hill war, aber keinen Namen trägt. Leider war es, wie in den vergangenen
Tagen auch, sehr dunstig, so dass die Annapurna South nur schemenhaft zu sehen war.
Auf der Anhöhe hatte ein findiger Bewohner einen Teeladen aufgemacht und sogar
eine Bank für die Aussicht hingestellt. Nach einer kurzen Rast ging es dann doch
hinab durch den Rhododendronwald. Auf einer Lichtung lagen mehrere Gasthäuser,
in einer hielten wir unsere Mittagsrast. Eine geschäftstüchtige Tibeterin
verkauft hier Souvenirs. Dann führte uns der Weg weiter durch Wald und nach einem
Abstieg mit 150 Höhenmetern und dem nachfolgenden gleichen Aufstieg waren wir
um 15:00 Uhr in Tarapani angelangt.
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16.
April 2004
Von Tarapani nach Ghandrung
Heute lag eine
kurze Etappe vor uns, deshalb standen wir auch etwas später auf und konnten
im Angesicht der Annapurna South unser Frühstück im Freien einnehmen.
Die Träger machten ihre Gepäckstücke zurecht und auch wir schulterten
die Rucksäcke, nicht ohne noch einmal die schöne Aussicht zur Annapurna
South zu genießen. So gegen 8:15 Uhr verließen wir dann Tarapani
und tauchten direkt hinter dem Ort in den Urwald ein. Dieser Wald war märchenhaft,
sofort kam einem der Hobbit-Wald in dem Film der Herr der Ringe in den Sinn
und so gestimmt wanderten wir durch den Wald unserem Tagesziel entgegen.
Mitten in dem Wald, etwa eine
Wegstunde vor Ghandrung, lag eine Lodge, wo wir eine kurze Rast einlegten.
Unsere Träger waren schon vor uns da und rasteten ebenfalls.
Nach der Rast ging es wieder
in den Wald, der Weg führt weiter an bemoosten Bäumen vorbei stetig
abwärts. Ein kleiner Bach durchfließt den Wald und hier fand ich
auch das, wonach ich schon lange Ausschau gehalten hatte, eine Orchidee aus
der Familie der Ophrys Arten. Und auch der kleine, hellblau blühende Enzian,
blühte am Wegesrand. Dann kam noch eine Brücke und so gegen 12:30
Uhr war der Ort Ghandrung oder auch Gandruck erreicht. In der Annapurna Lodge
machten wir unser Quartier.
Die auf zwei Ebenen inmitten
von einer Terrassenkultur angelegte Stadt Ghandrung hat etwa 5000 Einwohner
und verdankt einen Teil ihres Wohlstandes dem Umstand, das die jungen Männer
in den legendären Gurkharegimentern gedient haben. Sie ist die größte
Siedlung des Gurungvolkes in Nepal. Der Ort verfügt über ein eigenes
Wasserkraftwerk. Da wir den ganzen Nachmittag Zeit hatten, machten wir unter
der Führung von Phurbar Sherpa einen Rundgang durch den Ort und besuchten
auch das kleine Museum, in dem Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände des
Alltags ausgestellt sind. Natürlich gibt es auch ein kleines Kloster in
dem Ort, dessen Innenraum wir auch besichtigen durften.
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17.
April 2004
Von Ghandrung nach Birethanti
Der letzte Trekkingtag
lag vor uns. So gegen 8:00 Uhr verließen wir die Annapurna Lodge. Auch
heute bestimmten Treppen unseren Tagesablauf, diesmal jedoch bergab, denn wir
mussten hinab ins Tal auf 1100 m Höhe zum Modi Khola. Ab und an konnten
sich unsere Knie auf steingepflasterte Flachstücken erholen, ehe die nächsten
Treppen kamen. In den Vorgärten der Bauernhäuser blühten Amaryllispflanzen.
Durch eine von bäuerlicher Hand in Jahrhunderten geprägten Terrassenlandschaft
wanderten wir gemütlich hinab, legten in dem einen oder anderen Teehaus
eine Rast, danach ging es weiter über Stufen, Stufen und nochmals Stufen
hinab zum Modi Khola. Das Wort Khola heißt übersetzt Fluss. So gegen
11:00 Uhr machten wir in der Green Valley Lodge im ersten Ort am Modi Khola
unsere Mittagsrast. Es war sehr warm heute, 30 Grad und mehr. Der weitere Weg
führte jetzt am Fluss entlang und ziemlich eben in etwa 1 1/2 Gehstunden
nach Birethanti, das wir so gegen 15:00 Uhr erreichten. Im Hotel Sunrise belegten
wir unser Quartier und als ich aus dem glaslosen Fenster meines Zimmers in
den Garten schaute, sah ich am Baum die Dendrobium densiflorum, eine Orchidee,
die an bemoosten Bäumen wächst. Am Abend, nach dem Essen, vergnügten
sich unsere Träger und Sherpas auf der Straße beim Tanz.
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18.
April 2004
Birethanti nach Kathmandu
Heute war Schluss. Wir verließen
um 7:00 Uhr Birethanti mit einem Rückblick zu unserer letzten Lodge. Die
letzte Brücke wurde überschritten und eine gute halbe Stunde später
waren wir in Naya Pul, wo an der Straße der Charterbus wartete. Das Gepäck
wurde verstaut, dann ging's nach Pokhara zum Phewa See. Nach kurzer Rast ging's
dann weiter in Richtung Kathmandu. Unterwegs machten wir noch eine Mittagsrast
und so gegen 17:00 Uhr waren wir nach abenteuerlicher Fahrt wieder in Kathmandu.
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